Angstbewältigung: Gedanken

Unsere Gedanken zu auftretenden Körpersymptomen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Angst. Wenn die Körperreaktionen als gefährlich interpretiert werden, dann kann dies zu einer Angstreaktion führen. Es ist wichtig dabei die Gedankengänge bewusst wahrzunehmen und in die Realität einzuordnen. Des Weiteren spielen gedankliche Verzerrungen oder Ansprüche eine wichtige Rolle. In diesem Impulsdialog zur Angstbewältigung (Gedanken) werden die Dipl. Psych. Ulrike Thiele (Kühnlenz) und Herr Kremlitschka ausführlich den Einfluss unserer Gedanken auf den Teufelkreis der Angst betrachten. Das Verständnis für gedankliche Prozesse, starke Einflussfaktoren, hilfreiche Techniken und alltagsrelevante Bewältigungsmethoden wird dabei ergründet. Im Anhang erhalten Sie neben dem Video wichtige Übungen und Informationsmaterialien.

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Angstbewältigung: Verhalten

Umgang mit Gedanken

Angstbewältigung 2: Gedanken


Wenn man Angst hat, dann spielen die Gedanken verrückt. Angsterfüllte und lähmende Szene laufen vor dem inneren Auge ab. Doch nicht jede Angst ist gleich. Angsterkrankungen können in fünf Formen untergliedert werden:


1. Spezifische Phobien: Unter diesem Begriff werden eine Menge von Ängsten geführt. Hier wird das Gefühl einer starker Angst oder Panik durch eine bestimmte Situation oder ein Objekt ausgelöst. Am häufigsten beziehen sich diese Phobien beispielsweise auf Tiere, wie Spinnen oder Mäuse, auf Situationen, wie Flugreisen oder Zahnarztbesuche, oder auf Begebenheiten, wie Dunkelheit oder Enge. Solche Ängste entstehen meist schon in der Kindheit und können unbehandelt jahrelang bestehen bleiben. Die Stärke, inwieweit sich ein Mensch dadurch eingeschränkt fühlt, richtet sich danach, wie gut er sich von den Auslösern fern halten kann.

2. Agoraphobie: Unter diesem Begriff versteht man die Angst, sich auf großen freien Plätzen aufzuhalten. Im Medizinischen wird der Begriff jedoch um die Angst, sich in der Öffentlichkeit aufzuhalten, zu reisen und sich unter Menschen zu mischen, erweitert. Die Störung beginnt meist im frühen Erwachsenenalter.

3. Soziale Phobie: Diese Phobie definiert sich als Angst vor der prüfenden Betrachtung anderer Menschen. Die Angst ist meist mit einem niedrigen Selbstwertgefühl und der Furcht vor Kritik gekoppelt. Nicht selten wird diese Angst als Schüchternheit fehlgedeutet, da sie unter anderem die Betroffenen erröten oder schwitzen lässt. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Oft beginnt die Phobie schon in der Jugend.

4. Generalisierte Angststörung: Die Betroffenen dieser Störung leiden unter einem ständigen Gefühl von Besorgtheit und Anspannung in Bezug auf alltägliche Ereignisse und Probleme. Sigmund Freud nannte diesen Zustand "frei flottierende" Angst. Daneben verspüren Betroffene körperliche Reaktionen wie: Herzklopfen, Schwindelgefühle, Schwitzen, Muskelspannung und Benommenheit. Diese Reaktionen können unbehandelt monatelang bestehen bleiben. Diese Störung betrifft vorwiegend Frauen. Oft besteht ein Zusammenhang mit lang dauernder Belastung oder einem traumatischen Erlebnis. Meist tritt die generalisierte Angststörung zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf.

5. Panikstörung: Diese Störung kommt willkürlich. Sie zeichnet sich durch Angstattacken aus, die auf keine bestimmte Situation festzumachen sind. Eine Attacke kann überall und jederzeit einsetzten, ohne direkten Auslöser. Oft dauern sie nur wenige Minuten an und die Betroffenen empfinden danach Scham. Meist verlassen die Betroffenen den Ort dann fluchtartig. Bei vielen ergibt sich daraus die Angst davor, Angst zu haben (Angst vor der Angst), also einen weiteren Anfall in der Öffentlichkeit zu bekommen.


Diese Ängste sind oft Teufelskreisläufe, aus denen es nur schwer ein Entrinnen gibt. Zumindest scheint es so, denn die Betroffenen stecken in einem gedanklichen Konstrukt fest, welches nur schwer zu überwinden ist. Man redet sich ein, dass es wieder passieren wird, hat Angst davor und gerät damit in eine selbsterfüllende Prophezeiung, da man selbst unbewusst darauf hinarbeitet. Doch auch wenn die Gedanken, die ängstlich kreisen, eine Ursache der Ängste sind, so können die Gedanken auch helfen, diese Ängste zu kontrollieren und zu bewältigen.